Die Verkehrssünderkartei in Flensburg
Das KBA speichert 2016 Einträge digital ab.
Das Flensburger Punktesystem ist ein Bewertungssystem. Dieses bestimmt, welche Strafen in Deutschland für Verstöße im Verkehr vergeben werden. Begehen Sie mit Ihrem Fahrzeug ein Delikt, können Sie je nach Schwere bis zu drei Punkte auf Ihr Flensburger Konto bekommen.
Beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg sind seit 1958 alle relevanten Daten zu aktuellen Punkten gespeichert. Über 10 Millionen Blätter voller Eintragungen über Verkehrssünder in 500 Meter Regal: Das ist das Verkehrszentralregister (VZR) in Flensburg.
Bevor ein verzweifelter Punktesammler jedoch die Streichhölzer zückt: Inzwischen speichert das Punkteregister in Flensburg die Daten über Ihren Punktestand digital ab. Die Papierstapel des KBA nehmen im Zuge der Verjährungen der Eintragungen kontinuierlich ab.
Obwohl Flensburg für manch einen Autofahrer ein Synonym für das Datenregister des KBA darstellt, fand das Register seinen Anfang in der Hauptstadt Berlin. Erst über einen Umweg nach Bielefeld kam es in den Norden.
Verkehrszentralregister oder Fahreignungsregister?
Die Punktereform im Mai 2014 stellte nicht nur das System auf den Kopf, Sie führte ebenfalls neue Begriffe ein. Jene Kartei, die vor 2014 in Flensburg als Verkehrszentralregister bekannt war, heißt heute Fahreignungsregister (FAER).
Es ist jedoch nicht das einzige Zentralregister in Flensburg. Das KBA führt noch drei weitere: das zentrale Fahrzeugregister, das zentrale Fahrerlaubnisregister und ein zentrales Kontrollgerätkartenregister. In diesen Registern speichert das KBA unter anderem Angaben zu Fahrzeugen in Deutschland, Zulassungen sowie Fahrzeug- und Halterdaten.
Das Fahrerlaubnisregister liegt zwar in Flensburg, doch das Kraftfahrt-Bundesamt trifft nicht immer die konkreten Entscheidungen über alle jeweiligen Maßnahmen. Über Entschlüsse bezüglich Fahrerlaubnis oder Strafgelder entscheiden beispielsweise die zuständigen Fahrerlaubnis- und Bußgeldbehörden.
Nicht jedes Vergehen steht im Verkehrsregister in Flensburg
Handy am Steuer? Darauf folgt laut Bewertungssystem ein Eintrag beim KBA.
So beeindruckend der papierne Umfang der gesammelten Informationen auch klingen mag: In der Fahreignungs- oder Verkehrssünderdatei in Flensburg speichert das KBA keine Daten zu leichten Delikten. Ihr Knöllchen für falsches Parken werden Sie dort nicht wiederfinden.
In dem Register speichert das Verkehrsamt in Flensburg lediglich folgende Maßnahmen und Entscheidungen, da diese im Bewertungssystem als schwerwiegend gelten und zu strengen Ahndungen führen können:
- Rechtskräftig festgestellte Ordnungswidrigkeiten die mindestens mit einem Strafpunkt, bzw. mit einem Bußgeld von 60 Euro bestraft wurden
- Rechtskräftig festgestellte Straftaten
- Entscheidungen über Entzug, Versagung oder Neuerteilung von Fahrerlaubnissen
Das Fahreignungsregister in Flensburg enthält also nur Einträge über Punkte, die bereits rechtswirksam sind. Bußgeldbescheide, die sich noch in Bearbeitung befinden, sind dort nicht eingetragen.
Woher bekommt das KBA die Daten?
Beim KBA können Sie per Post um Einsicht in das Fahreignungsregister fragen.
Folgende Behörden leiten Informationen an das KBA:
- Fahrerlaubnisehörden
- Bußgeldbehörden
- Gerichte
- Staatsanwaltschaften
Diese Stellen haben ebenfalls die Berechtigung, Auskunft vom KBA zu erhalten. Die Polizei, der Zoll und die zentrale Militärkraftfahrstelle bekommen ebenfalls Einsicht in das Fahreignungsregister.
Auch Sie selbst können Ihren Punktestand beim Kraftfahrt-Bundesamt einsehen. Die Auskunft aus dem Fahreignungs-, bzw. Verkehrszentralregister ist für Sie kostenlos. Auf diesem Weg können Sie rechtzeitig erfahren, ob etwa Ihre Fahrerlaubnis in Gefahr ist. Nach der Teilnahme an einem Fahreignungsseminar wird ein Punkt von Ihrem Konto gelöscht.
Unter anderem um den Führerscheintourismus einzudämmen, haben internationale Stellen ebenfalls Zugriff auf die gespeicherten Informationen des FAER. Dazu gehören beispielsweise europäische Bußgeldbehörden und Gerichte.
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