Begrifflichkeiten und Funktionsweisen
Laut Kraftfahrt-Bundesamt ist eine Geschwindigkeitsüberschreitung die häufigste Ordnungswidrigkeit die im Straßenverkehr begangen wird. Im Jahr 2015 wurden 2.889.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert und durch einen Bußgeldbescheid verfolgt.
Um die Blitzer zu umgehen, nutzen Autofahrer gerne eine Blitzerwarner-App. Wir klären auf, ob dies überhaupt erlaubt ist und welche verschiedenen Blitzer-Typen und Radaranlagen es auf deutschen Straßen gibt. Welcher Toleranzabzug beim Blitzer gilt, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Stationäre Blitzer: Induktionsschleife, feste Blitzer und Co.
Hier finden Sie weitere hilfreiche Ratgeber für die verschiedenen Messgeräte und Blitzer:
- Laser
- Ampelblitzer
- Induktionsmessung und Piezosensoren
- Radaranlagen
- Videonachfahrsysteme
- Lichtschrankenmessung
- Police-Pilot
- Brückenabstandsmessung VAMA
- Abstandsmessung
- Section Control
- Riegl LR 90-235P
- Riegl FG21-P
- Leivtec XV3
- Leivtec XV2
- PoliScan-Speed
- TraffiPatrol
- LAVEG
- LaserPatrol
- ESO ES 1.0
- ESO ES 3.0
- ESO µP 80
- TRUVELO M4²
- Traffipax Traffiphot S
- ProViDa und ViDistA
- Multanova Multastar C
- VDS M5 Speed
- Traffipax Traffistar S 330
- CG-P50E
- LTI 20.20 TS/KM
- VIDIT VKS 3.01
- VKS 3.0
- VSTP
- Traffipax TraffiStar S540
- Radarwarner/Blitzer-Apps
Handelt es sich um einen stationären Blitzer bei der Verkehrsüberwachung muss zwischen drei verschiedenen Geräten bzw. Techniken unterschieden werden:
- einem festen Geschwindigkeitsmessgerät
- Piezosensoren
- Induktionsschleifen
Die festen Geschwindigkeitsmessgeräte werden zumeist durch Radarstrahlen betrieben, weswegen sie auch Radarfallen genannt werden. Diese Geräte messen durch ausgesendete Radarstrahlen, welche vom Auto reflektiert werden, die Geschwindigkeit. Dieser Effekt wird “Doppler-Effekt” genannt. Die Blitzer-Kosten belaufen sich in diesem Fall auf rund 65.000 Euro.
Piezosensoren werden auf der Fahrbahn verlegt und haben ein kabelähnliches Aussehen. Mit einem Meter Abstand werden mehrere Sensoren verlegt. Beim Überfahren wird ein Impuls ausgelöst, aus welchem sich die Geschwindigkeit errechnen lässt. Diese Technik wird meist bei den sogenannten Starenkästen verwendet.
Wie verhält es sich bei einem Motorrad und einem Blitzer: Die Blitzer nehmen die Blitzerfotos von vorne auf um den Fahrer identifizieren zu können und um zu wissen, um welches Fahrzeug es sich handelt. Beides ist beim Motorrad, welches von vorne geblitzt wird, schwer möglich. Durch den Helm ist der Fahrer nicht erkennbar und das Kennzeichen befindet sich hinten. Daher ist es nur schwer möglich, die Geschwindigkeitsüberschreitungen von Motorradfahrern zu verfolgen.
Induktionsschleifen werden zumeist im Rahmen von Rotlichtverstößen genutzt, jedoch können sie auch die Geschwindigkeit berechnen. Ampelblitzer werden diesbezüglich häufig verwendet. Überquert ein Fahrzeug die Schleife, ändern sich die magnetische Spannung. Aus diesen Angaben kann dann die Geschwindigkeit abgeleitet werden.
Mobiler Blitzer: Hier kommen Radarfallen und Laser zum Einsatz
Für mobile Blitzer können vier verschiedene Techniken angewendet werden:
- die Laserpistole
- die mobile Radarfalle
- die Lichtschrankenmessung
- das Police-Pilot-System für Polizeiwagen
Der Laserpistole bedienen sich vor allem Polizeibeamte, die vom Fahrbahnrand aus Autos in einer größeren Entfernung messen wollen. Dazu wird ein Laser ausgestrahlt und vom Auto reflektiert. Die Pistole kann dann die Geschwindigkeit ermitteln. Hierbei handelt es sich also um einen „Blitzer ohne Blitz“, weswegen die Beweisführung an Ort und Stelle erfolgen sollte. Im Nachhinein ist es schwierig, die Ordnungswidrigkeit zu verfolgen. Diese Möglichkeit ist allerdings relativ anfällig. Bewegt sich der Beamte während der Messung oder nimmt eine falsche Haltung ein, kann das Ergebnis verzerrt sein.
Blitzer auf der Autobahn können fest installiert sein, aber auch zeitweise mobil aufgestellt werden. Ein Messprotokoll ist im nachhinein notwendig. Darüber hinaus können Polizeiwagen mittels Verfolgung die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs messen.
Darüber hinaus kann eine mobile Radarfalle als Blitzer genutzt werden, um die Geschwindigkeit zu überwachen. Die Funktionstechnik entspricht der gleichen wie bei stationären Blitzern. Auch hier wird der Doppler-Effekt genutzt.
Bei einer Lichtschrankenmessung wird auf die eine Seite der Fahrbahn ein Empfänger und auf der anderen ein Sender aufgestellt. Zwischen ihnen bildet sich ein Lichtstrahl. Diese Technik wird dann an mehreren Stellen aufgebaut. Die Autos durchfahren diese Lichtstrahlen. Anhand der daraus resultierenden Messung, kann die Geschwindigkeit berechnet werden.
Hierzu wird das Police-Pilot-System gebraucht, welches mit einer Videokamera und einem Tacho ausgestattet ist. Durch das Video und den Tacho wird dann die Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs gemessen.
Blitzer-Strafen: Wann ist mit Punkten und einem Fahrverbot zu rechnen?
- Innerorts:
- ab 21 km/h: 1 Punkt + 1 Monat Fahrverbot
- ab 31 km/h: 2 Punkte + 1 Monat Fahrverbot
- ab 51 km/h: 2 Punkte + 2 Monate Fahrverbot
- ab 61 km/h: 2 Punkte + 3 Monate Fahrverbot
- Außerorts:
- ab 21 km/h: 1 Punkt
- ab 26 km/h: 1 Punkt + 1 Monat Fahrverbot
- ab 61 km/h: 2 Punkte + 2 Monate Fahrverbot
- ab 71 km/h: 2 Punkte + 3 Monate Fahrverbot
Die Blitzer-App: Legal oder illegal?
Ob ein Blitzer-Warner und Blitzer-Apps legal sind, lässt sich nicht so einfach beantworten. Der Besitz der Geräte ist nicht verboten. Jedoch darf der Fahrer des Wagens die App oder die Software auf dem Navi nicht nutzen.
Beifahrer dürfen sich dieser Hilfe bedienen, allerdings den Fahrer nicht warnen. Darüber hinaus ist es nicht erlaubt, den Blitzer zu melden, zumindest wenn dafür die App genutzt werden muss.
Werden Sie kontrolliert und führen den Warner im aktiven Modus mit, ist mit einem Bußgeld von 75 Euro und einem Punkt zu rechnen. Radarwarner, die das Radar stören oder manipulieren, sind ebenfalls verboten und werden beschlagnahmt.
Toleranz beim Blitzer: Darauf kommt es an
In den meisten Fällen ist bei einem Blitzer eine Toleranz von drei Prozent abzuziehen. Wurde allerdings das Police-Pilot-System verwendet, sind zehn Prozent ausschlaggebend. Darüber hinaus kommt es bei der Toleranz beim Blitzen auch immer auf das genaue Modell an. So werden beispielsweise bei einem Gerät von Provida fünf Prozent abgezogen.
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